Bauhaus Dessau
Standort Gropiusallee 38, 06846 Dessau
Erbaut 1925 - 26
Bauherr Stiftung Bauhaus Dessau
Nutzer Stiftung Bauhaus Dessau, Hochschule Anhalt
Bauzeit 2010 - 16
Bruttogeschossfläche Gebäude: 12.275 m²; Dach: 2.039,26 m²
Das Bauhausgebäude in Dessau entstand 1925-26 nach den Plänen von Bauhaus-Direktor Walter Gropius, nachdem die Hochschule für Gestaltung ihren Entstehungsort Weimar aus politischen Gründen verlassen musste. 1932 wurde das Bauhaus in Dessau geschlossen, bevor es 1933 in Berlin aufgelöst wurde. Der Abriss des Gebäudes konnte verhindert werden. Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde es als Schulgebäude der NSDAP genutzt, nach dem Krieg diente es als Berufsschule.
Der Gebäudekomplex setzt sich aus fünf Teilen zusammen – Werkstatt, Nordflügel, Brücke, Atelier und Zwischenbau – und zeichnet sich durch seine klaren Strukturen, Modernität und Transparenz aus. Bemerkenswert ist vor allem der Werkstattflügel, der sich mit seiner filigranen Vorhangfassade in den oberen Geschossen hervorhebt. Nachdem das Gebäude im Zweiten Weltkrieg stark zerstört worden war, ließ man es im Rahmen der damaligen Möglichkeiten wieder aufbauen, ohne dabei das bauzeitliche Erscheinungsbild zu berücksichtigen. Dabei wurde die beschädigte Fassade des Werkstattflügels abgetragen und mit einer Lochfassade wieder hergerichtet. Erst in den 1970er Jahren erkannte man in der DDR den architektonischen Wert des Baus: 1974 wurde das Gebäudeensemble in die Denkmalliste der DDR eingetragen. Im Zuge einer Generalsanierung 1976 versuchte man erstmals, das Gebäude mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und Möglichkeiten in seinen historischen Zustand zurückzuversetzen. Die Vorhangfassade wurde anhand eines bauzeitlichen Teilstücks, das den Krieg überstanden hatte, rekonstruiert, und auch die historische Festebene konnte wiederhergestellt werden. Die Fensterelemente an Nordflügel, Brücke, Wohnateliers und Werkstattflügel wurden unter Verwendung verstärkter Aluminiumprofile – statt der ursprünglichen Stahlprofile – nachgebaut. Seit 1996 ist der Gebäudekomplex in der Welterbeliste der UNESCO verzeichnet, gleichzeitig wurde eine zweite Generalsanierung beschlossen.
Es fand eine energetische Sanierung des Gebäudes statt, um den Energieverlust zu reduzieren. Technische Prozesse der letzten Jahre ermöglichten eine thermische Trennung der Profile und führten somit zu erheblichen Verbesserungen der Fenster. Gleichzeitig konnten hierfür eingesetzte Stahlprofile in ihrer Abmessung bauzeitlichen Profilen angepasst werden. Sensibilisierende Maßnahmen tragen zur Regulierung der Raumfeuchte bei – etwa in Form einer dezentralen Heizungssteuerung mit „Feuchtigkeitsampel“, die die Mitarbeiter an regelmäßiges Lüften erinnert. Zudem wird der Werkstattflügel nicht mehr dauerhaft für Arbeitsplätze genutzt, sondern dient öffentlichen Veranstaltungen, weshalb er nur noch auf 16 Grad geheizt wird. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Nordflügels erzeugt einen Großteil der Energie vor Ort. Um das Bauhausgebäude an die Bedürfnisse der wachsenden Besucherzahlen anzupassen, wurde darüber hinaus im Souterrain des Werkstattflügels eine angemessene Besuchertoilette eingebaut, ohne jedoch die Bausubstanz zu beeinträchtigen.
Mit der energetischen Sanierung konnte der Energieverbrauch des Bauhausgebäudes um ein Drittel gesenkt werden, was sich folglich in einer erheblichen Kostenreduzierung niederschlägt. Für die Zukunft gerüstet, ist das Kulturdenkmal nicht nur Anziehungspunkt für Besucher, sondern dient heute wieder als lebendiger Ort der Gestaltung, Forschung und Lehre.